Reisen mit Rolli

In einem der Wohnmobilforen wurde nach “Pannenhilfe mit Rolli” gefragt bzw. nach Tipps, was beim Reisen mit Rolli zu beachten ist.

Aus Erfahrung können wir den ADAC nur wärmstens empfehlen. Das ist die kurze Antwort.

Hier die lange Version – es werden noch mehr Links und Bilder kommen, aber dies ist schonmal das “Meiste aus dem Nähkästchen” – viel Spass und fragt gern, wenn Ihr mehr wissen wollt!

Reisen mit Rolli

Wir haben das Glück, dass a) noch Restgehfähigkeit besteht und b) wir ein Team aus Rolli- und Nichtrollimensch sind und ich als Nichtrollimensch noch fit genug bin, das Ding auch mal ein paar Stufen hochzuwuchten oder irgendeine alternative Lösung zu finden. Und wir sind beide gute Kommunikatoren, wir finden zur Not immer irgendwie Hilfe. Dennoch bedeutet Reisen mit Rolli eine andere Sicht auf die Dinge und eine etwas andere Vorbereitung. Im folgenden also unsere ganz persönliche Vorgehensweise – als Anregung und Hilfestellung für alle in derselben Situation.

Das Wichtigste bei allen Rolli-Reisen: ZEIT.

Lasst Euch ZEIT. Plant nie zu eng, sondern immer etwas “Puffer” mit ein. Ihr seid einfach nicht so schnell wie reine Fussgänger. Ihr habt andere Abläufe, die Ihr nicht immer beeinflussen könnt. Und es kommt immer (immer!) irgendwas dazwischen. Falls wir z.B. auf einem Platz mit menschlicher Rezeption und nicht nur auf einem “Automaten-Stellplatz” stehen, habe ich mir angewöhnt, am Abreisetag oder am Abend vorher rechtzeitig zur Rezeption zu gehen und darauf hinzuweisen, dass wir uns selbstverständlich um pünktliche Platzräumung bemühen, dass es aber u.U. sein kann, dass wir die Abreiseuhrzeit nicht einhalten, falls was mit dem Rolli ist, oder nochmal einen Augenblick auf den Anreise- oder Außenparkplätzen verbringen müssen (falls es welche gibt), um noch etwas zu sortieren. Das hat sich gut bewährt und ist stets auf freundliche Resonanz gestoßen. Es soll ja möglichst stressfrei bleiben.

Vorbereitung

Bei unserer Reiseplanung achten wir darauf, dass die Ziele und Plätze einigermaßen rolligerecht sind, lassen uns davon aber nicht total einschränken. Wir sind auch schon wie jede/r andere “einfach drauflos gefahren” – und es hat immer funktioniert.

Wie wir bei der Auswahl der Ziele und Plätze vorgehen, kommt noch. Erstmal die Basics:

Technische Vorbereitung / Zubehör

Wir haben immer ein kleines Reparaturpack dabei, das direkt unter dem Rollisitz oder in der Rücktasche verstaut ist: Imbus, Schraubschlüssel, Zange, Panzerband, Spanngurte – alles, was wir bedienen können und was 100% zum Rolli passt. Wie eine Fahrrad-Werkzeugtasche eben.

Eigentlich sollten wir wohl auch noch die manuellen Ersatzräder zum eRolli an Board mitführen – das haben wir aber in fast 15 Jahren Rolli-Touren nie gebraucht. Sollten wir aber mal in eine Region fahren, die total abgelegen ist, würde ich die wahrscheinlich sicherheitshalber mitnehmen.

eRolli bedeutet natürlich auch einen anderen Strombedarf. Wir planen immer einen Stellplatz mit Strom für die Nacht ein. Immer. Der neue eRolli hat zwar eine andere Batterie, die wesentlich schneller lädt und sich auch notfalls von der Bordbatterie oder unserem dicken Powerpack aufladen ließe, aber hier gehen wir tatsächlich lieber auf Nummer sicher. Zweite Rolli-Batterie und Ersatzladegerät sind selbstverständlich auch immer dabei.

Unser Rolli hat Vollgummi-Reifen. Die Meinungen darüber sind in der Rolli-Gemeinde zweigeteilt, aber nach “Stock und Stein” in allen möglichen Regionen Europas (Hardcore: Alpen und Kroatien) würden wir immer wieder Vollgummi nehmen. Wer Luftreifen hat, sollte natürlich an entsprechende Flickzeug und eine passende kleine, verstaubare Pumpe denken.

Rolli verstauen – innen und aussen

Uffje, immer ein Thema: wohin mit dem Ding? Wir haben bei der Auswahl auf ein faltbares Modell geachtet. Der Vorgänger war super: Batterie raus, hinten hochziehen, zack, fertig. Der neue ist zwar fahrtechnisch komfortabler, aber für mich zum Verstauen etwas umständlicher: der hat ein festes Rückenteil, also Batterie raus, Rückenteil ab (mit einer echt blöden “Klickfunktion”), dann falten. Tja, und dann – wohin?

Das Verstauen geht auf mehrere Arten – wir haben sie fast alle durch, und jetzt eine feste Box auf der Anhängerkupplung. Mehr darüber hier. Bingo! Wer nicht sowieso schon mit Anhänger fährt (und den Rolli dann darin unterbringen kann), dem sei das nur wärmstens empfohlen.

Sicherheit

Egal für welche Verstaumöglichkeit Ihr Euch entscheidet – achtet gut darauf, dass Ihr das möglichst verletzungsfrei handhaben könnt. Ihr müsst als Begleitung sowieso immer auf maximale Sicherheit achten, denn wenn Ihr nicht mehr funktioniert oder Euch verletzt, kann das ein echtes Problem werden.

Bei allen Verstauarten kann man also noch mit Rampen, Umlenkrollen und kleinen Seilzügen etc. etwas optimieren. Das ist aber sehr individuell von der eigenen Fitness abhängig. Uns hat bisher Muskelkraft und eine kleine Rampe oder eine Trittstufe zur Höhenüberbrückung genügt. Probiert das gut und gründlich aus, falls Ihr eine lange Reise ins “Nirgendwo” plant, denn das wird Euer tägliches “Workout” 🙂

Zur Sicherheit gehört auch, dass bei egal welcher “Verstau-Art” der Rolli als Ladung immer gut gesichert ist! Das Ding wird beim Bremsen immer als Erstes durch die Gegend fliegen, also zieht die Handbremsen an und schnallt es fest! Das geht auf zwei Arten: 1. mit Spanngurten an festen Ösen oder den Sitzen, d.h. Spanngurt fest z.B. an der Kopfstütze montieren, dann dort immer den Rolli “anklinken” oder 2. Tischplatte hoch, Rolli zwischen die Sitzbänke und dort fest verstauen und gegen Verrutschen sichern.

So, und wohin nun mit dem Ding?

Im Innenraum

Mangels anderer Optionen haben wir den Rolli jahrelang direkt im Womo verstaut. Und wir haben kein Niederflurfahrzeug, Das bedeutet: Rolli auseinandernehmen, hochwuchten, und durch die Aufbautür in den Gang schieben. Ihr wollt nicht wissen, wie oft ich einen “blauen Bauch” vom Gegenstützen hatte … dann stand das Teil entweder direkt hinter den Sitzen (und machte den Durchgang natürlich zum Abenteuer) oder, was schon besser war, für viele Jahre statt eines Tisches zwischen den hinteren Sitzbänken. Das war aber noch vor dem Umbau und würde heute nicht mehr funktionieren.

Anhänger

Wahrscheinlich die beste Art – denn hier kann sowohl eine gute Rampe mit wenige Aufwand (auch als Selbstbau) genutzt werden, der Rolli muss nicht auseinandergenommen werden, und man hat direkt eine “Garage”, in der man das Ding abends parken kann. Andererseits finde ich, dass so ein Anhänger immer etwas mehr Aufwand beim Fahren ist. Da wir nicht so gut “gehen” können wie andere, “erfahren” wir uns vieles, d.h. wir fahren auch durch enge Altstädte und abgelegene, wunderschöne Strecken. Und da stört mich der Anhänger einfach. Deswegen haben wir uns für die Box entschieden.

Fahrradträger

Wir haben zwischendurch auch schon einfach einen Fahrradträger auf der Anhängerkupplung gehabt. Der normale Fahrradträger an der Womo-Rückwand ist zu hoch und ich persönlich finde auch die Belastung für die Rückwand zu groß, aber das liegt daran, dass wir einen Oldie fahren, dessen Außenwände ich noch möglichst lange heil lassen will. Sicher – zwei eBikes sind schwerer als ein Rolli, und bei neuen Womos mag das alles mit einer Rampenlösung auch gehen, aber unser Ding ist das nicht. Auf der Anhängerkupplung hingegen ist nur eine geringe Höhe zu überwinden, der Rolli ist schnell draufgesetzt, verzurrt und mit Plane versehen. Stört nicht, passt. Ist definitiv eine Lösung, wenn man keine Box findet. Allerdings unbedingt auf eine wirklich dichte Plane achten!

Der Rollator hingegen findet gut Platz auf dem “normalen” WoMo-Fahrradträger und ist damit aus dem Weg.

Feste Box

Ob auf der Anhängerkupplung oder auf einem Rahmenträger wie z.B. für Roller und Motorräder – die “Box hintendran” finde ich persönlich DIE Lösung. Unsere ist wie gesagt hier beschrieben. Man könnte sie sofort breit genug nehmen, dass der Rolli komplett reinpasst, das wäre natürlich das Optimum. Wir haben aber “nur” eine bekommen, in die der Rolli zusammengefaltet passt. Ist auch ok. Ich möchte die Box nicht mehr missen. Außer des Rollis passen da auch gut mal eben die Einkäufe rein, die die Hunde nicht sofort fressen sollen 😉 oder die schmodderigen (Hunde-)Handtücher von unterwegs, bis man sie am nächsten Platz waschen kann. Und die Box ist ein schneller “Tisch draußen” für zwischendurch. Ich bin davon wirklich begeistert.

Rolli außen: Plane, Schloss, Vorzelt

Soweit also die Verpackung während der Fahrt. Aber was ist “am Platz”? Zwei Dinge sind wichtig: windfeste und wasserdichte Plane sowie ein echt gutes Schloss (denn es gibt wirklich Vollpfosten, die Rollis klauen!). Wir hatten eine wirklich dichte Motorradplane, mit der wir den Rolli aufgebaut neben dem Fahrzeug stehen lassen konnten, wenn wir mal nur kurz irgendwo übernachten und kein Vorzelt aufbauen wollen. Die Plane hat jetzt leider einen Riss und ich bekomme sie in dieser Qualität nicht mehr. Darum werde ich uns wahrscheinlich etwas aus einer leichten Teichfolie selbst schneiden und mit Lochösen versehen, so dass sie gut verzurrt und gegen den Wind auch mit Heringen verankert werden kann. Wir schließen den Rolli dann mit einer Kette ans Fahrzeug an (am Rahmen oder an der Hängerkupplung), so dass er diebstahlsicher ist. Das ist für die Versicherung wichtig. Der Rolli muß ja parat sein, wenn man die Toilette aufsuchen will, aber er muss eben auch maximal gesichert sein.

Seit letztem Jahr haben wir zusätzlich ein Beistellzelt – eigentlich ein Duschzelt, für uns aber quasi “das Außenlager”. Das ist in 5 Minuten aufgebaut, und auch darin kann der Rolli sehr gut über Nacht schnell verstaut werden (ein Campz-Zelt, hier könnt Ihr Euch sowas bei Google anschauen). Außerdem baue ich lieber schnell einen Pavillon auf, als das gesamte Vorzelt. Alle Infos dazu findet Ihr in unserem Artikel übers Vorzelt.

Essen “gehen” / Verpflegung

Fussgänger und Radler haben es einfach: WoMo abstellen und los geht’s zu irgendeinem Restaurant in der Umgebung. Mit Rolli kann das schwieriger sein. Da sind Treppen zu überwinden, der Rolli ist nicht mehr genug geladen, oder man ist einfach zu platt, um das Ding nochmal rausholen. Oder es geht gesundheitlich gerade nicht so gut. Also immer darauf achten, dass ausreichend Verpflegung an Bord ist. Wir haben uns deshalb einen Airfryer eingebaut, das ist echt Luxus und befreit uns von so manchem Problem. Zuvor haben wir zumindest immer ausreichend Nudeln und Suppen an Bord gehabt, die abends schnell mal warm zu machen sind.

Denkt auch als “Begleitperson” daran, dass Ihr ebenso ausreichend Urlaub und Erholung benötigt, sowohl für Euch selbst als auch, um für Euren Rolli-Menschen da sein zu können. Das ändert manches Vorhaben, macht es aber nicht weniger schön. Bedeutet: Ihr habt nach langer Fahrt und anschließendem Hin- und Hergeräume abends am Platz vielleicht nicht mehr unbedingt den Drive, noch groß zu Kochen oder den Grill sofort aufzubauen, darum versucht von vornherein, das bei der Essens- und Einkaufsplanung zu berücksichtigen und es Euch so einfach wie möglich zu machen. Das ist alles machbar, es muss nur gemeinsamer Konsenz sein.

Dasselbe gilt für alle andere Verpflegung / Versorgung – von Duschgel über Hundefutter bis Wasser / Getränkevorräte. Denkt möglichst autark. Wenn es gut läuft, braucht Ihr nicht darauf zurückzugreifen. Aber wenn was fehlt, haben wir es schwerer als andere, darum lieber gut planen.

Medikamente

Mehr mitnehmen, als nötig. Mindestens für eine Woche mehr. Wenn unterwegs mal die Tablettenschachtel in die wunderschöne Schlucht fällt, von der man gerade DAS Foto gemacht hat, oder falls man doch irgendwo einen Tag länger im “Nichts” stehenbleiben möchte oder, oder, oder … besser vorbereitet sein.

Wir haben uns auch für Zuhause jemanden auserkoren, der beim Hausarzt als Kontaktperson eingetragen ist und uns 100% vertreten darf. Diese Person kann zur Not immer ein Rezept beschaffen und uns zu-mailen oder faxen (wir haben dafür gesorgt, dass auch ein Faxgerät verfügbar ist bzw. eine entsprechende Software, da nicht alle Apotheken überall direkt mit E-Mail arbeiten).

Achtet auch darauf, dass die Medikamente je nach Art entweder trocken genug oder kalt genug gelagert sind. Wir haben deswegen eine zweite Kühlbox an Bord und verstauen die Medikamente, die nicht gekühlt werden müssen, in ganz simplen, aber dichten Tupperdosen, an die wir auch immer gut “rankommen”.

Papiere

Dass alle Unterlagen, Notfallpässe, Medikamentenlisten usw. immer gut und sofort erreichbar sein müssen, ist auch für Nichtrollireisende selbstverständlich. Früher hatten wir von allem Kopien in einer Box, die gut gesichert im Fahrer-Bereich verstaut war. Heute haben wir alles als Kopien im Handy. Einmal wirklich direkt im Handy (falls mal kein gutes Handynetz ist), und dann nochmal “in der Cloud”. Sowohl unsere Unterlagen, als auch die für die Hunde. Für die Hunde haben wir außerdem noch ausgedruckte “Suchzettel” dabei – denn wenn der Hund mal weg ist, muss alles sofort schnell gehen. Aber darüber haben wir hier einen eigenen Artikel: Hund an Bord

Reiseversicherung

Wir sind seit Jahrzehnten im ADAC als “Premium” Mitglied. Und haben auch den Auslandkrankenschutz beim ADAC: Wir haben schon oft von Alternativen gelesen, eine Freundin hat mal eine ACE-Zentrale geleitet, und auch deren Leistungen sind beachtlich, aber wir bleiben beim ADAC. Es war IMMER eine gute Erfahrung. Allerdings gibt es dort inzwischen auch Sonderleistungen für Rollis, da müssen wir uns noch selbst schlau machen. Wer schon mal schauen will – hier ein paar Links. Achtet bei der Auswahl bitte ganz genau auf Eure persönlichen Ansprüche: Rolli, Tiere, Fahrzeugdaten (Höhe, Größe, Gewicht!), Leistungsumfang. Lasst Euch nicht unbedingt von den Erfahrungen anderer leiten – letztendlich zählen nur die genauen Versicherungsbedingungen.

ADAC: mobil mit Behinderung
ProMobil: Autoclubs-Vergleich
Pannen-Einmaleins für Behinderte
mobilista.eu: Panne mit Behinderung

Was mir gerade erst  beim Zusammenstellen dieses Artikels aufgefallen ist – beim ADAC gibt es einen Rabatt, den wir noch gar nicht nutzen. Das werde ich in Kürze testen und berichten (Zitat von der ADAC Webseite: >> Die ADAC (Plus-/Premium-)Mitgliedschaft kann bei nachfolgenden Voraussetzungen im Jahresbeitrag ermäßigt werden: Schwerbehinderte ab einem GdB von mind. 50 (Grad der Behinderung)  […]. Die Ermäßigung gilt ausschließlich für das Hauptmitglied. <<)

Reiseplanung: Ziele und Stellplätze

Der Artikel ist schon sehr lang geworden, und hier könnte es nochmal ein Roman-Kapitel werden 😀 Ok, ich versuche es erstmal kurz – worauf achten wir?

1. Nix 🙂
Wir fahren auch mal “einfach so los”. und machen die tollsten Erlebnisse.

2. Alles 🙂
Ich bin bei uns die “Planerin” und liebe es, in Reiseberichten, Stellplatzführern, auf Google und Facebook zu stöbern, was es denn alles so gibt.

Und bei meiner “Planerei” achte ich auf Folgendes:

Die Reiseziele sollten natürlich möglichst treppenfrei sein. Sowas wie die Kasseler Wilhelmshöhe steht daher ganz hinten auf der Liste dessen, was wir uns mal anschauen wollen. Hierbei hilft es, auf Google Earth oder wenigstens Google Map in der Satellitenansicht zu schauen, wie denn die örtlichen Gegebenheiten aussehen.

Das nützt oft auch bei der Platzwahl. Plätze mit starken Neigungen und unbefestigten Wegen sind nix für uns. Dennoch beschränkt uns das nicht auf die “Mega-Campingplätze” (die wir gar nicht mögen), sondern wir stehen wir am liebsten auf ganz kleinen Plätzen, Bauernhofcamps oder ähnlichem. Oft habe ich dafür schon vorher nach Bildern vom Platz gegoogelt und mir einen Überblick verschafft. Meistens aber fahren wir einfach einen Platz an, ich springe kurz raus, um zu sehen, ob die Wege und Sanitärs für den Rolli ok sind, mach ein paar Fotos, gehe zurück zum Womo und wir entscheiden uns dann, ob wir bleiben oder weiterfahren.

Apps wie park4night finde ich inzwischen nicht mehr so toll, denn die nutzen ALLE. Stattdessen bin ich in gefühlt Hundert Gruppen angemeldet, in denen immer mal wieder Stellplatzinformationen gegeben werden, vor allem mit persönlichen Bildern und echten Eindrücken. Die besten davon speichere ich mir und trage sie in eine eigene Google-Map ein. Da ich mit demselben Google-Account auch auf dem Handy angemeldet bin, hab ich so immer meinen eigenen Stellplatzführer dabei.

Ansonsten nutze ich gern diese hier:

# Reisen für alle

# Wheelmap – der Klassiker zum Finden rolli-gerechter Orte:
wikipedia.org/wiki/Wheelmap.org
sozialhelden.de/wheelmap/
wheelmap.org/search

Ich nutze auch gern den ADAC Routenplaner. Der hat inzwischen sogar eine Option für “barrierefreie Angebote”, das habe ich nur noch nicht getestet. Der direkt Link (mit aktivierter Option “Barrierefrei”) hier:

maps.adac.de/default.aspx?preset=true&ID=507&Kategorie=BarrierefreieAngebote

Einige Regionen haben inzwischen erkannt, dass es sinnvoll ist,  Menschen mit besonderen Ansprüchen auch besondere Angebote zu machen. Ganz vorn ist sogar unsere eigene Region, der Teutoburger Wald:
teutoburgerwald.de/uebernachten-service/service/infos-zur-barrierefreiheit/

Es lohnt sich, bei den geplanten Reisezielen nach ähnlichen direkten Angeboten zu schauen. Wir “scheren” uns ja sonst nicht viel darum und machen fast alles, was auch Nichtrollimenschen machen würden, aber es ist schon schön zu wissen, wo und wie man Erleichterungen finden kann, wenn man sie denn in Anspruch nehmen will.

Mehr gelegentlich.

Und was uns immer sehr geholfen hat – ich rufe vorher bei den Plätzen an, bei denen wir einen längeren Aufenthalt planen und versuche schonmal ein bisschen „Beziehung“ aufzubauen. Ich erkundige mich nach dem besten Zugang zu den Sanitärs etc. und weise schonmal auf die besondere Situation hin. So war es dann nie ein Problem, wenn wir mal einen Tag später angekommen sind oder in der näheren Umgebung bei An- oder Abreise Fragen hatten oder Hilfe brauchten. Und manchmal wissen auch die Platzbetreiber, was es an “rolligerechten” Erlebnissen in der Gegend gibt.

Extratipps

Euro-Sch(l)üssel 

Der “Euro-Schlüssel für die Euro-Schüssel” 😉 Kurzum – hier gibt es den Extraschlüssel für die rolli-geeigneten WCs an Raststätten etc. in DE, AT und CH => Euroschlüssel für behindertengerechte WCs

“Blaue Karte”

Der Parkausweis für Behinderte ist bei der entsprechenden Abteilung im örtlichen Rathaus zu bekommen, mehr Infos gibt es hier => AGSV Parkausweis

An einem großen Fahrzeug ist die blaue Karte natürlich lächerlich zu sehen, und es regen sich häufig Menschen auf, wenn wir mit unserem Womo die entsprechenden Parkplätze nutzen. Unser Womo ist aber relativ klein (3,5 t) und passt noch auf einen normalen Parkplatz. Größeren Fahrzeugen würde ich tatsächlich nicht raten, diese Plätze zu nutzen. Und selbst wir haben “Aufkleber-Vollausstattung”, d.h. ich habe Kopien der blauen Karte und entsprechende Rolli-Aufkleber ÜBERALL (vorne, links, rechts, hinten) am Fahrzeug, damit gar nicht erst doof geguckt wird. In Luxemburg hat uns aber auch das nicht geholfen – ein Radfahrer fuhr dicht an uns vorbei, schlug gegen den Wagen und röhrte irgendwas mit “verdammte Touristen, und jetzt behaupten sie auch noch, Rollifahrer zu sein!” – ok, Idioten gibt es überall, aber die deutliche Kennzeichnung ist tatsächlich meist extrem hilfreich.

Rolli-Foren

Sorry, aber: nein, danke. Ich habe in fast allen Foren und Gruppen, die ausschließlich von und für Rollifahrer*innen sind, soviel Neid und – Entschuldigung – Unsinn gelesen und erlebt, dass ich mich davon fernhalte. Ausnahmen wären löblich, ich kenne leider keine, lasse mich aber gern eines Besseren belehren – schreibt einfach, wenn Ihr etwas Gutes wisst! Als schöner und hilfreicher habe ich bisher stets die persönlichen Kontakte erlebt. Ok, die können sich auch aus solchen Gruppen und Foren ergeben, aber die meisten Kontakte haben wir direkt unterwegs geknüpft oder sind aus ganz “normalen” Womo / Wohnwagen Gruppen entstanden.

Kommunikation

Ist alles. Sowohl untereinander als auch mit der Umwelt. Mein Vater wollte eigentlich Kapitän werden, hat viel gesegelt, und sich auch mit “Gruppendynamik an Bord” befasst. Ich glaube, er weiß gar nicht, wie sehr ich das bewundere und dass ich seine Bücher tatsächlich auch mal quergelesen habe, als ich zu Hause zu Besuch war 😀 Kurzum: sprechen hilft. Und Ihr werdet sehen, dass es so vieles einfacher macht. Wir haben auch immer Hilfe bekommen, wenn sie denn wirklich mal nötig war. Und die Rückfragen, wie was gewünscht ist und ob dies und das denn so ok oder notwendig ist, hat uns untereinander auch viel Stress an Bord erspart. Bezieht Euch gegenseitig in alles ein – es hilft!

Für die Kommunikation ist auch die Technik nicht zu unterschätzen. Wir haben uns inzwischen Smartwatches zugelegt, mit denen wir auch untereinander schnell erreichbar sind – egal wer gerade wo z.B. auf dem Campingplatz unterwegs ist, und wir werden zusätzlich demnächst noch kleine WalkieTalkies mitnehmen für Gegenden, in denen das Handynetz nicht gut ist. Ich schrieb darüber hier schonmal.

Wow – ein langer Artikel ist es geworden, und ich bin noch nicht fertig, Aber für heute soll das erstmal reichen 🙂

Allzeit gute Fahrt!

 

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