Wilma, der Wohnwagen: Außenhaut reparieren und lackieren

Wir haben mal wieder Arbeit vor uns – denn Wohnwagen Wilma, das “hässliche Entlein”, soll wieder ein Schwan werden.

Zum Glück ist Wilma komplett dicht und trocken, da sie bisher die meiste Zeit überdacht als Standwagen verbracht hat. Aber: das feste Vorzelt war an mehreren Stellen mit der Außenhaut verschraubt worden und der Lack ist insgesamt total aufgebraucht.

Das war uns beim Kauf absolut bewusst. Und dank unserer Erfahrungen vom Wohnmobil machte uns das keine Sorgen. Hier unsere Vorgehensweise (und ganz am Ende lest Ihr, warum es dann einfacher war, als es klingt):

Löcher und Risse reparieren

Kleine Löcher:
V2A Schrauben mit Flachkopf in Dekalin “tauchen” und einschrauben. Damit ist zumindest eine gute Dichtung hergestellt. Der Schraubkopf kann später einfach überlackiert werden (nur beim Dekalin aufpassen: übergequollene Masse abtupfen, da sich Dekalin nur schlecht überstreichen lässt).

Was sich statt Dekalin auch gut bewährt hat, war dieser Dichtkleber von Fischer – kleine Löcher einfach damit auffüllen und später überlackieren:

Größere Löcher:
Anschleifen, dann mit Dekaseal verfüllen. Den Rest mit Aluminiumspachtel versiegeln (bleibt dehnbar, ist wichtig wegen der Fahrzeugbewegung). Schleifen, grundieren, lackieren. Alternativ kann der Deka-Spachtel (siehe unten) eingesetzt werden.

Risse – Variante 1:
Ausgerissene / vorstehende Kanten mit Zange o.ä. nach innen knicken, damit nichts mehr übersteht. Den Riss und ein bisschen drumherum anschleifen – aber nicht “durchschleifen”. Schleifstellen satt mit 2K-Kleber versiegeln (gegen Feuchte) oder mit Dekalin abdichten. Dann mit Spachtel verschließen, glatt schleifen und lackieren.

Risse – Variante 2:
Haben wir nicht ausprobiert, aber irgendwo gelesen und klingt sinnvoll: den Riss anschleifen und mit Glasfaser-Polyesterspachtel (inkl. Härter) ausfüllen. Dabei schichtweise vorgehen, weil die angemischte Spachtelmasse sehr schnell austrocknet. Wenn fertig, wieder glatt schleifen, Füllspachtel auftragen, nochmal glatt schleifen. Grundierfüller auftragen, gut trocknen lassen, nass abschleifen. Wieder gut trocknen lassen. Zum Schluss gründlich mit Silikonreiniger säubern, dann lackieren (in dünnen Schichten, um “Laufnasen” zu vermeiden).

Aufkleber entfernen

Das braucht viel Geuld und ist auf dem Hammerschlagblech unserer alten Schätzchen immer eine miese Aufgabe. Die besten Resultate haben wir mit Wärme und Butter (ja, Butter) erzielt. Lange einwirken lassen (manchmal mehrere Tage), dann “abknippeln”, d.h.: am besten in der prallen Sonne (wahlweise Heißluft-Fön) mit dem Daumennagel oder einer alten Plastikkarte oder einem speziellen, aber NICHT scharfen Aufklebermesser (die gibt es mit Plastikklingen) runterrubbeln. Und immer schön vorsichtig, um Lack und Alu nicht zu beschädigen. Einige weitere Tipps gibt es ebenfalls bei Camperwelten.

Außen streichen / lackieren

Das sind nur unsere beiden “Lieblingsseiten”. Man kann sich “doof surfen”, wenn man nach Lackiertipps guckt, und manches scheint eine regelrechte “Glaubensfrage” zu sein, von Farbwahl bis Pinsel … nicht entmutigen lassen, letzten Endes ist es ganz einfach.

Wir haben dann hiermit lackiert:

Hamburger Lack-Profi: Bootslack

Aufpassen: für die Metallbereiche die Variante “Bootslack für Holz und Metall” nehmen, für die Klappenrahmen und anderen Plastikteile (z.B. Gaskasten) den Bootslack für Kunststoffe.  Beim Wohnmobil haben wir mal “drauf gepfiffen” und an einem Kunststoffteil den normalen Bootslack genommen … das schlug später an einigen Stellen Blasen ins Plastik, die sich nur sehr schwer wieder beheben lassen.

Wir hatten auch die Rollen vom selben Hersteller mitbestellt, aber das war ein Flop, denn die sind nur bei glatten Untergründen gut. Für das Hammerschlagblech braucht man richtig dicke, flauschige Rollen, die wir für viel weniger Geld einfach im Baumarkt bekommen haben. Bei den Pinseln keine Kompromisse machen und unbedingt “nicht haarende” nehmen. Es ist nicht teurer, denn die billigen Pinsel werdet ihr zwischendurch wegwerfen und immer wieder neue nehmen – also am Ende derselbe Preis.

Farbwahl

Wir haben uns für die RAL Farben Weißaluminum (RAL 9005) und Graualuminium (RAL 9007) entschieden.

RAL Farben deshalb, weil diese standardisiert sind. Egal, was wir später noch machen, wir müssen uns nicht um irgendeine Sonderfarbe Gedanken machen, sondern können immer wieder auf denselben Standard zurückgreifen.

Später werden noch Zier-Element (Deko-Streifen und Sternchen) in der Farbe des Zugfahrzeugs drankommen, aber das wird erst im nächsten Frühjahr geschehen.

Unsere Erfahrung

Wir haben zu guter Letzt festgestellt, dass es so am einfachsten ist (und vollkommen ausreicht):

a) Gründlich reinigen
Metallteile und Kunststoffe mit Schmierseife und Wasser. Auf die Plexifenster gut acht geben – da darf KEIN Reiniger (außer spezieller Plexireiniger) dran. Wir haben uns einen mobilen Hochdruckreiniger geholt (Ebay, 30 Euro mit Akku – kann in jeden Wassereimer gehängt werden) und mit wenig Druck und viel Abstand gearbeitet, denn sonst kann man auch schnell mal was “wegfräsen” am Wohnwagen.

b) Anschleifen
Mit mittlerem Schleifvlies (Baumarkt: das “Rote”) vorsichtig über die Aluhaut (Hammerschlagblech) “streicheln” – nur, um den Altanstrich aufzurauhen. Dabei nur an wirklich schlimmen Stellen mit etwas mehr Druck arbeiten.

c) Entfetten
Dann mit einem billigen Entfetter (Rewe, Action oder Tedox) alles gründlich reinigen. Im Internet herrscht ein regelrechter “Glaubenskrieg”, welches Mittel am besten ist. Sachlich (und preislich) gesehen genügen die billigen Mittel vollkommen aus. Danach nochmal mit Wasser abspülen und trocknen lassen.

d) Abkleben und Streichen
Wieder vor allem gut auf Fenster und Dichtungen achten, damit diese keinen Lack abbekommen. 1x Voranstrich, dann Endanstrich.

Beim Abkleben haben wir mit Frogtape gute Erfahrungen gemacht. Und wenn mal eine Stelle überkleckert: sofort abwischen, nicht hart werden lassen. Die ein, zwei Stellen, die uns dabei dann auf den schwarzen Gummis dann doch “durch die Lappen” gegangen sind, haben wir danach mit lösungsmittelfreiem Edding optisch wieder hergestellt 😉

Wichtig sind: guter Lack (und diesen vor jeder Anwendung immer richtig gut durchmischen) , sehr gute, dick flauschige Rollen und nicht haarende (!) Pinsel. Und lieber mehrfach dünn streichen. Ein “fetter Anstrich” gibt nur Laufnasen und wird ungleichmässig.

Es ist wirklich einfach! Ihr müsst nur darauf achten, die Aluhaut VORSICHTIG zu behandeln und nicht brutal “loszuschleifen”, wie es in manchen sozialen Medien vorgeschlagen wird. Das ist alles.

Hier die Bilder vorher / nachher – mit dem jetzigen, ersten Anstrich. Im Frühjahr kommen noch Feinarbeiten und Deko-Elemente dran:

 

 

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